Heute ging es endlich mit Wildlife weiter. Immer noch etwas enttäuscht von der gestrigen Nachricht haben wir uns noch einmal schlau gemacht. Wir haben noch eine weitere Firma gefunden, welche Touren zu den Orcas macht – Zu früh wollten wir uns allerdings noch nicht freuen – es war aber ein Anfang. Da wir nur aus diesem Grund die südliche Spitze Spaniens ansteuerten, liess uns die Frage offen, was wir denn da sonst noch so unternehmen könnten. Wir wollten uns allerdings den Kopf nicht allzufest „zerbrechen“ und wollten uns jetzt voll und ganz dem Doñana Nationalpark zuwenden.
Frühmorgens (6.00 Uhr) klingelte der Wecker und wir quälten uns trotz Vorfreude aus dem Bett. Ausgecheckt hatten wir schon und so mussten wir nur noch alles zusammenpacken und die Koffer in der Lobby deponieren.
Kurz vor 7 Uhr und pünktlich, was wir von Spanien bisher nicht gewohnt waren, fuhr Alex, der eigentlich Alejandro hiess vor das Hotel um uns aufzuladen.
Wir verliessen El Rocio über die Ajoli Brücke (Puente de ajoli) und fuhren in den Doñana Park hinein. Alejandro erklärte uns, dass wir zuerst den „Wald“ befahren werden, wo vor allem die Heimat der Pardelluchse, Wildschweine und Hirsche bildet und danach Richtung Sumpf fahren, wo dann vorwiegend das Reich der (Wasser-)Vögel ist. Kaum im Park angekommen, wechselte die Landschaft in eine buschige Waldlandschaft mit Pinien und Korkeichen und sandigem Boden.
Alejandro erzählte uns von der Entstehung der Doñana. Schon bald sahen wir die ersten Tiere: bestimmt 20 Wildkaninchen auf einer eher offenen aber doch mit Büschen geschmückten Fläche. Wir waren erstaunt so viele Wildkaninchen zu sehen. Obwohl wir in den sierras de andujar auch immer wieder Wildkaninchen gesehen hatten, war es doch nie eine so hohe Zahl auf einem kleinen Raum.
Alejandro erzählte uns von den 3 unterschiedlichen Zonen des Nationalparks: Naturpark, wir in den sierras de andujar, für alle zugänglich, sofern nicht in privater Hand, nationalpark nur beschilderte Wege begehbar, für Fahrzeuge nur mit Bewilligung, Schutzzone, nur für Wissenschaftler zugänglich. Die Kernzone bildet dann auch ein Problem für den Luchs. Es habe da keine, weil es keine Kaninchen hat. Die Versuche, diese Kernzone mit Kaninchen zu bevölkern scheiterten immer wieder wegen diverser Krankheiten, welche die Kaninchen „dahingerafft“ haben. In den Aussenbereichen allerdings hat es genügend Kaninchen aber da sind auch die Strassen. So kommen jährlich sehr viele Luchse beim überqueren einer Strasse ums Leben.
Beim Fahren durch den Wald trafen wir auf Wildschweine, welche dann aber doch relativ schnell wieder im Wald verschwanden. Der Wald war wirklich sehr schön und irgendwie auch so anders als die sierras de andujar, obwohl diese Beiden Parks eine ähnliche Tierwelt beherbergten.
Etwas weiter trafen wir dann auf die etsten Rothirsche.
Die Fahrt endete dann am Rande des Waldes. Hier blieben wir eine Weile. Der Blick gleitete über die „Sumpflandschaft“ wobei jetzt im Sommer (fast) kein Sumpf mehr da war. In der Ferne sahen wir mehrere Dutzend Rothirsche und auch einige Damhirsche. Alejandro erzählte uns, dass die Hirsche im Sommer jeweils raus in die Sumpflandschaft kommen und dann im Verlauf des Morgens wieder im Wald verschwinden.
Wir fuhren weiter und kamen an eine Stelle, wo es Duzende Wurzeln von Bäumen hatte. Alejandro erzählte uns, dass man im Park Eukalyptus Bäume pflanzte, welche dann jedoch alle anderen Arten vertrieben hatten. So fälte man den grössten Teil wieder und grub auch die Wurzeln wieder raus, damit die Bäume nicht wieder trieben. Heute dienen diese alten Wurzelstöcken den Kaninchen, Steinkäuzen und anderen Vogelarten als Unterschlupf. Wir sahen wieder besonders viele Kaninchen. Auch der Luchs sei ab und zu hier vorbei, gerade, weil es hier besonders viele Kaninchen hat, obwohl es fast keine Deckung mehr für ihn gibt.
Hier ging es dann über eine Art Damm, wo normalerweise (ausser im Hochsommer) links und rechts der Strasse Wasser war, weiter und erlebten noch eine schöne Überraschung – Wir konnten kurz einen Iberischen Hasen beobachten.
Wir freuten uns, wieder einmal eine neue Art beobachtet haben zu dürfen.
Etwas weiter vorne dann, flog ein Turmfalke immer wieder vor uns auf einen der Wegpfosten.
In einem verlassenen Haus im Fenster sahen wir dann doch noch einen Steinkauz, welcher aber leider davonflog, als wir mit dem Auto zu nahe waren.
Wir erreichten dann schliesslich den letzten Teil, welcher das Ganze Jahr Wasser hatte. Hier hatte es Löffler, Flamingos, Grau- Kuh- und Rallenreiher, Weissstörche, Braunsichler, Stelzenläufer und im hohen Schilfgras flogen Rauch- und Rötelschwalben umher.
Hier beobachteten wir das Treiben der Wasservögel.
Nach etwa einer halben Stunde kamen dann 2 Unimog Busse, welche die ganzen Touristen aus El Rocio in die Doñana brachten. Nun war es aus mit der Ruhe und auch Alejandro verzog sein Gesicht – Zeit zu gehen.
Wir machten noch einen kurzen Abstecher zu einem verlassenen Haus, wo die Rötelfalken zuhause sind und dort nisten. Leider waren diese im Moment gerade nicht da. Auf einem Strommasten konnten wir dann jedoch noch einen Schlangenadler beobachten.
Danach ging es ins zweite von 4 Besucherzentren in der Doñana. Dieses war dann auch um einiges besser als jenes in El Acebuche: Mit Info, Ausstellung und kleinem Kino, wo man einen Einblick über den Park erhält. Nach einer Pause mit Getränk, ging es dann via Sumpf und Wald wieder zurück nach El Rocio.
Auf der Rückfahrt konnten wir dann wieder mehrere Turmfalken, Schwarzmilane, Haubenlerchen, einen Wiedehopf und mehrere Rotkopfwürger beobachten.
Die Säugetiere (bis auf Haustiere wie Pferde, welche in der Doñana weiden dürfen) waren jetzt alle „weg“.
Kurz vor 12.00 waren wir dann wieder zurück in unserem Hotel.
Es war wirklich ein toller Vormittag mit Alejandro, dem man seine Leidenschaft bei der Arbeit angemerkt hatte.
Obwohl es gemäss seiner Aussage um die schlechteste Zeit handelt die Doñana zu besuchen (wir wussten dies ja auch), waren wir der Meinung doch einiges gesehen zu haben. Wir können uns vorstellen, wie fantastisch es hier für „Birder“ sein muss. Wir werden im Januar wieder kommen um den Luchs in dieser wunderschönen Landschaft (hoffentlich) beobachten zu dürfen.
Wir holten noch kurz die Koffer im Hotel und verliessen dann auch zügig dieses merkwürdige (Western-) Städtchen El Rocio
Wir fuhren dann wieder via Sevilla Richtung Cadiz runter und zweigten dann auf Höhe Jerez de la fronteta ab Richtung Gibraltar.
Dabei durchfuhren wir den Naturpark Alcornocales. Was wir hier beim vorbeifahren sahen, hat uns auch sehr begeistert und wir werden uns über diesen Park informieren.
Etwa um 17.00 Uhr erreichten wir unser Hotel in Los Barrios.
Da wir dem Hotel mitgeteilt haben, dass wir auf Hochzeitsreise sind, haben Sie uns ein Superior Room gegeben und haben uns zu trinken und essen aufs Zimmer gebracht – richtig toll !
Da wir schon etwas nervös wegen dem Whale watching waren sind wir nach einer kurzen Erfrischung und einrichten im Hotelzimmer los und sind nach Tarifa, dem südlichsten Punkt der iberischen Halbinsel gefahren. Die Fahrt der Küste entlang war atemberaubend. Steil unter uns das Meer mit Blick auf Marokko, über uns felsige Berge. Leider gab es da keine Möglichkeit anzuhalten um ein Foto zu machen. Um ca. 18.20 sind wir dann in Tarifa angekommen.
Leidet haben uns hier alle Anbieter von Walbootsfahrten für Morgen einen „Korb“ gegeben. Wegen der starken Winde war ein Auslaufen auf die See für diese Woche nicht mehr möglich. Sehr schade, da wir uns riesig auf diesen letzten Teil gefreut hatten. Nur deswegen sind wir (bis auf die Doñana) überhaupt an die Küste gefahren.
Ändern konnten wie sowieso nicht und da wir bis jetzt noch nichts richtiges gegessen hatten, haben wir sogleich wieder Tripadvisor konsultiert und uns ein tolles Restaurant gesucht. Schnell hatten wir die Tapasbar El Frances gefunden. Das Restaurant bot neben den traditionellen andalusischen Gerichten, wie Flamequin, Salmorejo oder Patatas bravas natürlich der Lage entsprechend viel Fisch und Meeresfrüchte an. Wir entschieden uns für Oliven mit Brot, Patatas bravas, Gebratenes gemischtes Gemüse und Albondigas (Hackfleischbällchen an einer Tomatensauce)
Das Essen war sehr gut, aber das gebratene Gemüse war einsame Spitze !
Als wir durch die Gassen von Tarifa das Restaurant suchten haben wir eine Helladeria entdeckt – hier assen wir noch unset Dessert, bevor wir die Rückreisr ins Hotel antraten. Leider war die Sicht nach Marroko mittlerweile nicht mehr so gut, da es ziemlich trüb war. Nach einer giten halben Stunde erreichten wir kurz nach 22 Uhr unset Hotel.
Maravilloso!! Herzlichen Dank für die immer spannenden Tagebucheinträge! Schade, dass es mit dem Whale watching nicht geklappt hat… Wünsche euch noch schöne letzte Tage!
Holà Don Marco, vielen Dank ! Das Whale watching werden wir beim nächsten Mal nachholen 🙂 – Wir wünschen Dir noch ein schönes Wochenende. lieben Gruss aus Speuz